Montag, 13. Oktober 2014

7. Etappe Portomarin - Arzua

Etwa 55 km, knapp 1100 HM und 4:45 Stunden Fahrzeit.

4 Uhr, das erste Handy versucht seinen Besitzer zu wecken. Prompt wache ich auf und bete das es nicht das Meinige ist. Glück gehabt, aber so kann ich die akustischen und olfaktorischen Ausscheidungen meiner 139 Mitschläfer beim Wiedereinschlafen genießen. Eine kleinere Herberge probiere ich gerne nochmal aus, aber das hier ist nicht meins.

7:30 Uhr an Schlaf ist nicht mehr zu denken, die Sanitärräume wurden intensiv benutzt und so beschränke ich meine Körperpflege auf ein Minimum. Das Frühstück, Toastado (aufgebackenes Brot von Gestern), Butter, Marmelade und dazu einen leckeren Café con leche ist absolut in Ordnung.

Wir haben die absolute Nachsaison, aber die normalen Herbergen sind voll. Der Wirt, von unserem Restaurant am gestrigen Abend, meinte, dass im Sommer auf die 500 Einwohner von Portomarin bis zu 4000 Pilger pro Tag kämen. Von innerer Einkehr ist man da wohl weit entfernt.

Wir starten bei leichten Regen mit dem Wissen, dass es, mehr oder minder, die nächsten 20 Km bergauf gehen wird. Der Regen wird heftiger und Carsten kämpft mit seinem Magen, Spanien ist offensichtlich kein Land der Vegetarier.
Dank des immer stärker werdenden Regens und des Nebels bekommen wir von der Landschaft nicht so viel mit. In Palas del Rei gönnen wir uns einen Café con leche.

Weiter geht es ständig bergauf und bergab. Dabei sind Steigungen oder Gefälle von über 15% keine Seltenheit.

In Melide kehren nochmals ein. Die Casa Alongos verwöhnt mit selbst gebackenen Kuchen und lokalen Spezialitäten in Bio Qualität. Eine echte Alternative zu den Massenfütterungsstellen  ein paar hundert Meter weiter. Wirt und Wirtin sind super nett und das Essen ist top.

Der Regen wird stärker, die Steigungen, zumindest gefühlt, immer steiler und so langsam reicht es uns. Unser Hotel in Arzua, das Plazo Santa Maria, ist perfekt. Ein altes spanisches Herrenhaus mit Kaminzimmern und einer vorzüglichen Küche ist der Kontrast zur Herberge am Abend zuvor schlechthin.

An dieser Stelle, satt, warm und trocken meinen Respekt den unzähligen Fusspilgern, die vom Camino sichtbar gezeichnet die letzten Kilometer nach Santiago in Angriff nehmen und dabei in den Herbergen nächtigen. Wohlwissend, dass die Sachen am morgen nicht trocken sein werden und der nächste Tag kein leichter sein wird.

Morgen werden wir, so Gott will, in Santiago ankommen.

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