Mittwoch, 2. Mai 2018

Pilgern reloaded

Für 2019 ist der Camino del Norte ( der Küstenweg) geplant. Reisezeit noch offen...

Freitag, 15. April 2016

Hotels & Unterkünfte

Nun, ich gestehe, ich bin ein Pilger der einen gewissen Standard mag. Eine Massenunterkunft habe ich mir angeschaut, ist bestimmt auch günstig (5 EUR/Nacht) aber nicht meins für jeden Tag. Daher haben wir in Hotels übernachtet. Hier findet Ihr eine kleine Auswahl der empfehlenswerten Unterkünfte:

Hotels
  • Burgos - Meson del Cid - super Zimmer, direkt an der Kathedrale, geniales Frühstück, das Ganze für 70 EUR im DZ - einzig die Bikes standen am Fuß der Kellertreppe, aber nun denn, wegtragen hätte sie eh keiner können.
  • Carrion de los Condes - Hostel La Porte - einfach, nur 50 EUR für ein Dreibettzimmer, aber super Restaurant dabei. Fahrräder im Innenhof vor dem Zimmer angeschlossen.
  • Leon - NH Léon Plaza Mayor - Zentral, top & teuer. War auf dieser Pilgereise ausgebucht. Daher sind wir im Le petite Leon abgestiegen, klasse Hotel, zentral zum kleinen Preis ca. 60 EUR. Die Bikes wurden in einer Garage gegenüber abgestellt
  • Astorga - Hotel Gaudi - direkt gegenüber dem Bischofspalast - die Lage macht's. Ansonsten nicht bewegendes. Bikes sicher in einer Garage verstaut.
  • Ponferrada - Hotel el Castillo - an der Hauptstraße, direkt unterhalb der Templerburg, gutes Hotel mit Garagenplatz für die Fahrräder - Frühstück: typisch spanisch..... was will man mehr für 45 EUR im Doppelzimmer
  • Triacastela - keine Empfehlung
  • Arzúa - Pazo Santa Maria - altes Herrenhaus, etwas außerhalb, tolle Räume, klasse Restaurant, bestes Hotel auf der Reise, Bikegarage - allerdings 80 EUR das Doppelzimmer
  • Santiago de Compostela - San Bieito - zentrale Lage, top Zimmer, klasse Service UND 24 Stunden Frühstück!!!! inklusive!
Sonstige Empfehlung:
Natürlich Velocipedo - dort werden die Fahrräder günstig, professionell im Karton verpackt. Auch das Taxi zum Flughafen kann man dort bestellen, denn dann hat man auch eines, welches die Bikekartons und die Pilger transportieren kann.
Bei der ersten Pilgerreise war der Karton, den IBERIA einen am Flughafen verkaufen wollte, teurer als das ganze verpacken des MTB's inklusive Karton bei Velocipedo! Bei dieser Reise haben wir IBERIA erst gar nicht mehr gefragt: mehr zahlen und dann noch selber schrauben, soviel Sonne haben wir nicht abbekommen.


Sonntag, 19. Oktober 2014

Santiago de Compostela

Endlich ausschlafen, den Tag nicht mit Gesäßcreme und Radlerklamotten zu beginnen, tut einfach gut. Leider regnet es nicht nur, es schüttet wie aus Kübeln. Die Strassen und Wege verwandeln sich in kleine Bäche.Wir schnappen uns zwei Schirme und gehen Richtung Pilgermesse. 

Die Kirche ist proppenvoll, laut und von den Bildschirmen der Smartphones und Kameras erleuchtet. Von der Ruhe und Andacht, die ich vor 6 Jahren hier erleben durfte, ist nichts mehr zu spüren.
Der Ordnungsdienst fordert die Besucher, die nicht an der Messe teilnehmen wollen, auf die Kathedrale zu verlassen und weist daraufhin, dass Fotoapparate und Smartphones auszuschalten sind. Dies scheint aber von den meisten Besuchern nur als Vorschlag interpretiert zu werden. Selbst eine Pilgergruppe, die das Privileg hatte direkt vor dem Altar der Messe beizuwohnen (offensichtlich hat die Gruppe eine Statue der Santa Theresia de Jesus ein Stück des Jakobsweges getragen) fotografierte ungeniert aus allen verfügbaren Objektiven. 

Gänzlich zum Tollhaus wurde die Kathedrale, als der Weihrauchkessel durch das Querschiff geschwungen wurde. Warum man ein Erlebnis der Kategorie "once in a life time" - so der Kommentar einer Amerikanerin, die ihr Smartphone vor mein Gesicht hielt - unbedingt nur durch die Linse eines iPhones sehen muss, erschließt sich mir nicht. Endgültig vorbei mit der Andacht war es dann, als die Kesselschwenker ihre Arbeit einstellten und Applaus aufbrandete. Kurz, die Pilgermesse wandelt sich vom Gottesdienst zum Disneyland. Nichts gegen ein Foto oder eine Filmsequenz, aber bitte ohne Blitz, dafür mit Respekt gegenüber dem Ort und den anderen Besuchern.

Am Nachmittag liess der Regen nach und so war eine Besichtigung der Altstadt ohne allzu nasse Füsse möglich. Ein paar Geschenke für die Familie, ein wenig Sightseeing und unsere Reise geht Ihrem Ende entgegen. 

Am Abend waren wir dann noch einmal gut Essen (Bonito - innen roh - ein Genuss) und eine letzte Flasche Mencias - dieses mal im Barrique gereift - schließen den Tag würdig ab.

Der Rückweg am nächsten Tag lief absolut problemlos. Velocipedo hat auch dieses mal einen hervorragenden Job gemacht und die MTB's sicher und gut verpackt. Das über Velocipedo organisierte Taxi war pünktlich da und so stand dem Rückflug nichts mehr entgegen. Einen kleinen Schreck gab es noch in Madrid - da war gerade der Air France Flieger mit dem Ebola-Verdachtsfall unter Quarantäne gestellt worden. Das haben wir aber erst im Flugzeug erfahren. Nach der Ankunft in Frankfurt war ich noch bei meinen Eltern (mal schauen, ob die angezündeten Kerzen gewirkt haben).
Mein Canyon hängt schon im Montageständer, aber leider hatte ich noch keine Zeit es fahrfertig zu machen.

Das war es erst einmal mit dem Blog. Es folgt noch Post mit den Links zu den Hotels etc., ein FAQ-Post und dann müssen die Leser bis 2024 warten: Da werden Carsten und ich den Nord-Camino unter die Räder nehmen. Ein wenig langfristig die Planung? Nun, zur diesjährigen Pilgerfahrt haben wir uns vor 6 Jahren verabredet und es durchgezogen, also unwahrscheinlich ist das mit 2024 sicher nicht.

Dienstag, 14. Oktober 2014

8. Etappe Arzua - Santiago de Compostela

JiNach einem reichhaltigen Frühstück starteten wir bei frischen 8°C und Sonnenschein Richtung Santiago de Compostela.
Es waren unzählige Pilger unterwegs. Eine Frau konnte kaum noch laufen und nutzte ihren Stock um das malade Bein zu entlasten. Da werden die letzten 30 Kilometer wohl zur absoluten Qual. Dazwischen die "Tages Pilger", deren Gepäck bequem mit dem Shuttle von Unterkunft zu Unterkunft gebracht wird. Jedem den seinen Camino - ich glaube aber, dass selbst unsere 500 km am eigentlichen Sinn des Camino vorbeigehen. Auch wenn wir beide durchaus das Angebot der offenen Kirchen zur Besinnung und Andacht angenommen haben, ist die Zeit doch zu kurz um intensiver über sich, den Glauben und das Sein nachzudenken. Als Fusspilger mit 880 km vor sich, kommt dies aufgrund der Langsamkeit und der damit verbundenen Zeit wohl zwangsläufig. Wenn man im Pilgerbüro die Pilgerurkunde in Empfang nehmen möchte, muss man sich zuvor in eine Liste mit Namen, Alter, Beruf, Herkunft und der Motivation für den Jakobsweg eintragen. Bei letzteren Punkt hat man die Wahl zwischen religiösen Gründen, religiös spiritueller Motivation oder sportlich bzw. touristischen Grund für seinen Weg. Ich persönlich glaube der Weg berührt jeden, aber der Pilger, der den Weg zu Fuß von Frankreich aus geht, wird zwangsläufig im tiefsten berührt werden.
Zurück zu unserem Weg. Hat man den Flughafen erreicht, sind es noch 10 Kilometer bis zum Ziel. Die Gegend wird Meter für Meter urbaner. Am Monte del Gozo ist ein riesiges Denkmal anlässlich des Besuches vom Papst Johannes Paul II errichtet worden. Dort hat der Pilger auch die Gelegenheit seinen vorletzten Sella/Stempel zu bekommen. Radpilger benötigen für die letzten 200 Kilometer zwei Stempel in ihren Credencial. Diese bekommt man in Kirchen, Herbergen aber auch in Cafés.
Nun beginnt dir Fahrt bergab nach Santiago und die Reise neigt sich dem Ende entgegen. Etwa einen Kilometer vor der Kathedrale quittiert das Schaltwerk von Carstens MTB seinen Dienst. Also beschließen wir die Räder direkt zu Velocipedo zu bringen. Das Geschäft liegt unmittelbar am Camino. Dort werden die Fahrräder demontiert und in einen Karton für den Flug verpackt. Auch das Taxi zum Flughafen bestellen wir gleich dort, denn viele Taxen, die 2 Kartons und 2 Personen transportieren können gibt es wohl nicht.
Bald darauf erreichen wir die Kathedrale, leider wegen Bauarbeiten etwas verhüllt, und begeben uns zum Pilgerbüro. Die dortige Schlange verheißt eine lange Wartezeit und so beziehen wir erst unser Zimmer.
Am Abend stehen wir dann doch eine gute Stunde an, um unsere Pilgerurkunde in Empfang zu nehmen.
Den Abend der Ankunft lassen wir bei einem gutem Essen und der Entdeckung der Reise, einem Glas Mencias, ausklingen.

Menzias ist ein Traube, die in Bierzo und Galicien angebaut wird. Faszinierend welch gleichermaßen Gute, wie auch unterschiedliche Weine man daraus ausbauen kann. Dafür, dass die Spanier diese Weine für sich behalten, sollten sie vom europäischen Gerichtshof belangt werden. Wir kriegen die, sicher nicht schlechten, Tempranillos & Co. und die Mencias bleiben im Land. Ein Kellner erzählte mir, das ein einfacherer Mencias mit 86 Parker Punkten beurteilt wurde (lecker, aber nicht sensationell). An und für sich nicht erwähnenswert, aber dieser Wein stünde für 1,50 Euro die Flasche im Supermarkt.......nun kann der Weinfreund sich vorstellen, welche Schätze sich in den gut ausgebauten Mencias wohl verstecken mögen.

Gleich geht es los auf die letzte Etappe

Unsere Sachen sind dank der auf Hochtouren laufenden Heizung wieder trocken geworden.
Die Sonne scheint, es ist allerdings recht frisch.
Noch 36 Kilometer liegen vor uns.
Dann erhalten wir hoffentlich gesund und munter unsere Pilgerurkunde und können die Pilgermesse besuchen.

Montag, 13. Oktober 2014

7. Etappe Portomarin - Arzua

Etwa 55 km, knapp 1100 HM und 4:45 Stunden Fahrzeit.

4 Uhr, das erste Handy versucht seinen Besitzer zu wecken. Prompt wache ich auf und bete das es nicht das Meinige ist. Glück gehabt, aber so kann ich die akustischen und olfaktorischen Ausscheidungen meiner 139 Mitschläfer beim Wiedereinschlafen genießen. Eine kleinere Herberge probiere ich gerne nochmal aus, aber das hier ist nicht meins.

7:30 Uhr an Schlaf ist nicht mehr zu denken, die Sanitärräume wurden intensiv benutzt und so beschränke ich meine Körperpflege auf ein Minimum. Das Frühstück, Toastado (aufgebackenes Brot von Gestern), Butter, Marmelade und dazu einen leckeren Café con leche ist absolut in Ordnung.

Wir haben die absolute Nachsaison, aber die normalen Herbergen sind voll. Der Wirt, von unserem Restaurant am gestrigen Abend, meinte, dass im Sommer auf die 500 Einwohner von Portomarin bis zu 4000 Pilger pro Tag kämen. Von innerer Einkehr ist man da wohl weit entfernt.

Wir starten bei leichten Regen mit dem Wissen, dass es, mehr oder minder, die nächsten 20 Km bergauf gehen wird. Der Regen wird heftiger und Carsten kämpft mit seinem Magen, Spanien ist offensichtlich kein Land der Vegetarier.
Dank des immer stärker werdenden Regens und des Nebels bekommen wir von der Landschaft nicht so viel mit. In Palas del Rei gönnen wir uns einen Café con leche.

Weiter geht es ständig bergauf und bergab. Dabei sind Steigungen oder Gefälle von über 15% keine Seltenheit.

In Melide kehren nochmals ein. Die Casa Alongos verwöhnt mit selbst gebackenen Kuchen und lokalen Spezialitäten in Bio Qualität. Eine echte Alternative zu den Massenfütterungsstellen  ein paar hundert Meter weiter. Wirt und Wirtin sind super nett und das Essen ist top.

Der Regen wird stärker, die Steigungen, zumindest gefühlt, immer steiler und so langsam reicht es uns. Unser Hotel in Arzua, das Plazo Santa Maria, ist perfekt. Ein altes spanisches Herrenhaus mit Kaminzimmern und einer vorzüglichen Küche ist der Kontrast zur Herberge am Abend zuvor schlechthin.

An dieser Stelle, satt, warm und trocken meinen Respekt den unzähligen Fusspilgern, die vom Camino sichtbar gezeichnet die letzten Kilometer nach Santiago in Angriff nehmen und dabei in den Herbergen nächtigen. Wohlwissend, dass die Sachen am morgen nicht trocken sein werden und der nächste Tag kein leichter sein wird.

Morgen werden wir, so Gott will, in Santiago ankommen.